Geologische Karte von Island |
Aufgrund seiner unzähligen geologischen Gegebenheiten, der ungewöhnlich hohen seismischen und vulkanischen Aktivität, sowie seiner bewegten erdgeschichtlichen Vergangenheit zählt Island heute zu den für Geologen interessantesten Gebieten der Erde. Islands Entstehungsgeschichte begann durch vulkanischen Aufbau vor 25 Mio. Jahren. Der außergewöhnliche Vulkanismus Islands, zuweilen kann man bis zu dreißig Vulkansysteme in Islands "aktiven Zonen" finden, die sich bis zu 100 km erstrecken können. |
Nach der mittlerweile allgemein anerkannten Theorie Alfred Wegners von der Kontinentalverschiebung driften seit Millionen von Jahren die Kontinente unaufhaltsam auseinander, wobei der mittelatlantische Rücken, ein vulkanisch besonders aktives Gebirge, die Bruchkante bildet. Island entstand an einer Stelle, an der Lava aus einem Vulkan dieser Gebirgskette bis an die Wasseroberfläche aufstieg und dort erstarrte. Diese Rißwunde, die die amerikanische und europäische Platte teilt, führt somit mitten durch Island. Die Insel wächst also stetig um ca. 2 cm pro Jahr. |
Drift der Platten |
Eruption eines Vulkans |
Als Beispiel sei die Heklaspalte genannt. Mit einem Ausmaß von ca. 40 mal 7 Kilometern hat sich auf ihr mit der Zeit durch unzählige Eruptionen ein rückenförmiger, 1491 Meter hoher Vulkan gebildet. |
1 Berggrund, 2 Gletschereis, 3 Wasser, 4 Pillowlava, 5 Palagonituff, 6 Pillowbrezike, 7 Lava, 8 Schutt Entstehung eines Tafelberges |
Praktisch überall auf Island kann man aktive Vulkane und mächtige Eruptionsspalten
antreffen. Die Konturen der Insel werden von den gewaltigen Vulkanen und Bergen bestimmt, die sich über
den besonders aktiven Zonen bilden. |
Die vulkanischen Gesteine Islands sind weiterhin die jüngsten des wesentlich umfangreicheren
Gebietes der Thulebasalte, das durch Kontinentaldrift von Grönland und Kanada
im Westen bis Nordirland und
Schottland im Osten zu finden sind. Dort sind die Basalte inzwischen verwittert und tragen deutliche
Erosionsspuren. Die Landmasse wächst jedoch durch vulkanische Aktivität schneller an, als sie durch die
Erosion abgetragen werden kann. |
Skessa Ignimbrite |
Berge in Island |
Die Basaltlaven auf Island zeigen eine Neigung gegen die aktive Riftzone auf. Neuere Untersuchungen der Gesteinsneigungen lassen darauf schließen, dass sich Islands Riftzonen mehrmals verlagert haben. Ursprünglich hat es eine Zone gegeben, deren Ränder nach Nordwesten und Südosten drifteten. Ihre Lage wird entlang der Snæfellsnes - Halbinsel angegeben. Vor etwa 6 - 7 Mio. Jahren versprang der südliche Teil der Riftzone nach Osten und bildete die Reykjanes-Langjökull-Riftzone. Vermutlich waren eine Zeit lang beide Zonen aktiv, bis die ältere mit Ausnahme des Vulkans Snæfellsnes ihre Tätigkeit einstellte. Im Quartär versprang der nördliche Teil der Riftzone für recht kurze Zeit nach Westen, bevor er seine heutige Lage zwischen Vatnajökull und der Bucht Skjálfandi in Nord-Island einnahm. Zuletzt bildete sich die heutige südöstliche Riftzone vom Vatnajökull bis zu den Westmännerinseln. |
Gesteinskarte - Island |
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Die ältesten Gesteine der Insel sind in Ost, Südost und Westisland, sowie in den Westfjorden zu finden. Sie sind ca. 16 Mio. Jahre alt.
Eine Thermalquelle in Island |
Eine besondere geologische Attraktion Islands sind die etwa 250 Thermalgebiete mit ihren ca. 600 größeren Quellen und unzähligen kleinen und mittleren. Pro Sekunde liefern alle natürlichen isländischen Quellen etwa 1200l durchschnittlich 75° C heißes Wasser. Zusammen mit den Bohrungen werden 4000l/s mit einer Temperatur von im Mittel 120° C erreicht. Dieses gewaltige Potential wird zum Teil von den Isländern auch genutzt. Reykjavík wird fast vollständig mit Fernwärme und warmen Brauchwasser aus solchen Quellen versorgt. In vielen anderen Orten gibt es ähnliche Versorgungssysteme; in Hveragerði werden Gewächshäuser geothermal beheizt und es gibt sogar etliche Kraftwerke zur Stromerzeugung aus heißem Dampf. |
Gletscherkarte von Island |
Die gewaltigen Erosionskräfte der eiszeitlichen Gletscher haben ganze Bergrücken oder Krater abgeschliffen. Die vielen Fjorde Islands sowie einige Täler sind auf diese Weise entstanden. Das vom Eisschild mitgetragene Material wurde an den Endmoränen abgelagert oder von Gletscherflüssen mitgetragen. Islands Sander sind im wesentlichen Sedimente aus glazilen Gletscherflüssen. Während der Eiszeiten war der Meeresspiegel, bedingt durch die gewaltigen, im ewigen Eis gebundenen Wassermassen, bis zu 150 Meter tiefer anzusiedeln, als dies heute der Fall ist. Während der Eiszeiten entstanden auch Palagonitrücken und Tafelberge, die heute gut in der Landschaft zu sehen sind (z.B. Jarlhettur und Herðubreið). |