Wandlung

Kommerzialisierung

Im Laufe der Zeit hat sich der Motorsport stark gewandelt. Dies wollen wir am Beispiel der Formel 1 zeigen. Während es am Anfang noch um Ruhm und Ehre ging und darum, der breiten Öffentlichkeit bei Distanzrennen die Haltbarkeit der Fahrzeuge zu demonstrieren und die technische Entwicklung der Serienfahrzeuge voranzutreiben, so geht es heute in der Hauptsache um Geld.
Zwar ging es auch damals schon um viel Geld, aber das stand nicht so sehr im Vordergrund wie heute. Lange Zeit war das Auto von ein und demselben Hersteller, der baute Motor und Chassis, sowie Bremsen, Kupplung und alles was eben an dem Rennwagen dran war. Das gibt es heute nicht mehr. Das einzige Team in der Formel 1, das zur Zeit selbst das Chassis und den Motor baut und entwickelt, ist Ferrari. Jedoch stammen auch bei diesem Team viele Teile von anderen Herstellern. Alle anderen Rennställe bekommen auch die Motoren von anderen Firmen.

Eines ist aber all die Jahre gleich geblieben: Das Schlimmste für das Image ist ein Motorschaden oder ein anderweitiger technischer Defekt. Das bringt die Marke in Verruf, und der Absatz von Straßenautos sinkt. Auch wenn jeder weiß, dass fast alle Teile an den modernen Rennern im Gegensatz zu früher nicht mehr auf Haltbarkeit und Serienreife, sondern nur auf Gewichtsparen ausgelegt sind, um so einige hundertstel Sekunden Vorsprung vor den anderen Teams zu ergattern. Geändert hat sich auch, dass von Ausfällen nicht nur der Hersteller, sondern auch noch die zahlreichen Sponsoren Imageschäden erleiden. Die Sponsoren kamen erst im Laufe der Zeit dazu, als die Entwicklung neuer Teile immer kostspieliger wurde. Zuerst wurden nur kleine und in der Zahl sehr begrenzte Werbeschriftzüge auf die Autos lackiert. Jedoch wurden diese immer größer und zahlreicher. Auch die Fans greifen heute tief in die Tasche. Zwar steigen die Kartenpreise Jahr um Jahr, doch auch in der Vergangenheit zahlten die Zuschauer für die damaligen Verhältnisse oft horrende Eintrittspreise, um den Rennen beizuwohnen. Auch der zunehmende Absatz an Fanartikeln verschafft den Teams und ihren Sponsoren zusätzliche Einnahmequellen.

Maßgeblich zur wirtschaftlichen Entwicklung hat Bernie Ecclestone, der schon seit vielen Jahren der Big Boss der Formel 1 ist, beigetragen. Er ist der von der FIA eingesetzte Leiter und Vermarkter des Formel 1 Zirkus, sein Wort ist Gesetz. So veranlasste er zum Beispiel auch den noch in Planung befindlichen Umbau des Hockenheimrings, als er damit drohte, Hockenheim aus dem Formel 1 Kalender zu streichen.

Sicherheit

Der Motorsport hat sich aber nicht nur wirtschaftlich stark verändert. Auch die Sicherheit hat sich stetig weiterentwickelt. So fuhren die Piloten der ersten Generationen mit Lederkappen und gewöhnlicher Kleidung durch die Gegend. Erst später, nach zahlreichen Unfällen, kamen die Schutzhelme auf. An dieser Stelle ist vielleicht zu erwähnen, dass die ersten Fahrer, die einen Helm trugen, als Feiglinge angesehen wurden. In den folgenden Jahren wurde dann die Helmpflicht eingeführt und die Akzeptanz dieses neumodischen Dings nahm allmählich zu.
Die feuerfeste Kleidung, die mittlerweile Vorschrift ist, ist ebenfalls noch nicht allzu lange eine Selbstverständlichkeit. So wäre Niki Lauda beim „Grillfest vom Nürburgring“, wie er seinen schweren Feuerunfall bezeichnet, mit der heutigen Kleidung nicht beinahe verbrannt.
Jedoch wurde nicht nur die Ausrüstung der Fahrer wesentlich sicherer. Auch die Sicherheit der Autos und Strecken wurde verbessert. Beispielsweise gibt es heute ein so gut wie bruchsicheres Kohlefaser-Monocoque, in dem sich der Fahrer befindet. Aber auch eine Knautschzone und die, nach dem letzten Todesfall eingeführten, hohen Seitenwände, die den Kopf des Fahrers zusätzlich zum Helm bei Unfällen schützen sollen, machen die Formel 1 sicherer.

Die wichtigste Rolle beim Thema Sicherheit spielen vielleicht aber die Rennstrecken, die mittlerweile von riesigen Kiesbetten, Reifenstapeln und Leitplanken umgeben werden. Durch all diese Errungenschaften wurde die Zahl der schweren Unfälle mit Toten und Verletzten auf ein Minimum reduziert. Früher gab es in jeder Saison mindestens einen, oft sogar mehrere Toten. Das hat sich heute zum Glück verändert, und die Formel 1 gilt als eine der sichersten Rennserien der Welt.
Der letzte Tote, den die Formel 1 zu beklagen hatte, ist Ayrton Senna, der 1994 in Imola verunglückte und vor der Zeit des Michael Schumacher als der beste Fahrer der Welt galt.



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